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Barbara Dittus * 11. Juli 1939 in Guben;
† 25. Juni 2001 in Berlin
( 61 Jahre )

Barbara Dittus, geboren am 11. Juli 1939 im östlich der Neiße gelegenen Teil von Guben, wächst nach der Flucht der Familie aus der ab 1945 zu Polen gehörenden Heimat in Schwerin auf.

Weil ihre Tante als Soubrette am dortigen Theater arbeitet, besucht sie mit ihrer Mutter zahlreiche Aufführungen und erlebt dabei Darsteller und Darstellerinnen wie Otto Mellies und seinen Bruder Eberhard, Fred Düren, Margarete Taudte oder Hans-Peter Minetti, die sie tief beeindrucken. Diese Theaterabende lassen in ihr den Wunsch reifen, selbst Schauspielerin zu werden.

Ein Angebot des Rundfunkintendanten, sie zur journalistischen Fakultät nach Leipzig zu delegieren, schlägt sie aus und studiert stattdessen von 1956 bis 1961 an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg.

Einmal sprengt sie fast eine Inszenierung, als sie in KuBas zeitgenössischem Versdrama „terra incognita“ (1965 auch von der DEFA verfilmt) auf offener Bühne in Lachtränen ausbricht. Die junge Darstellerin mit der tiefen Stimme kann das Stück über Erdölbohrtrupps an der Ostsee, das durch geschraubte Sätze und falsches Pathos geprägt ist, nicht ernstnehmen. Weil ihretwegen sogar der Vorhang fällt, bestellt sie Intendant Wolfgang Heinz zu einer Moralpredigt in sein Büro, muss ihr aber schließlich recht geben.

Auf Empfehlung von Anna Seghers holt Helene Weigel sie 1968 zum Berliner Ensemble, dem Barbara Dittus rund 25 Jahre angehören wird.

1970 steht sie als Dienstmädchen in der Inszenierung von Brechts „Die Mutter“ beim letzten Gastspiel mit ihrer Prinzipalin in Paris auf der Bühne. An der Weigel überzeugt sie vor allem ihr praktischer Verstand: „Sie wusste immer, wie man etwas verwirklichen kann. Sie verfügte über eine hervorragende Beobachtungsgabe und ein phänomenales Gedächtnis.“

Brigitte Krause und Barbara Dittus in DORNRÖSCHEN (R: Walter Beck, 1970)
Fotograf: Frank Bredow

Barbara Dittus in DER DRITTE (R: Egon Günther, 1971)
Fotografen: Ingo Raatzke, Heinz Wenzel

Insgesamt resümiert Barbara Dittus über ihre Arbeit, dass sie es „unheimlich gut“ fand, „Film und Theater verknüpfen zu können. Vor der Kamera muss man sein Spiel zurücknehmen; da passiert viel über die Mimik, die Augen; man betrachtet sich gleichsam von innen. Auf der Bühne kann man dagegen expressiv sein, ganz aus sich herausgehen.“ (Dittus zu Schenk, 1998).

Barbara Dittus in ... UND ICH DACHTE, DU MAGST MICH (R: Hannelore Unterberg, 1986)
Fotograf: Hans-Joachim Zillmer

Dietmar Richter-Reinick und Barbara Dittus in DAS SCHULGESPENST (R: Rolf Losansky, 1986)
Fotograf: Siegfried Skoluda

Auch nach dem Ende der DEFA und des Deutschen Fernsehfunks und nach ihrem Ausscheiden aus dem Berliner Ensemble 1993 ist Barbara Dittus noch in Kino- und Fernsehfilmen zu erleben.

Barbara Dittus stirbt nach schwerer Krankheit am 25. Juni 2001 in Berlin. In seinem Nachruf schreibt der Kritiker und Brecht-Biograph Ernst Schumacher in der „Berliner Zeitung“, sie habe „bis in die Wendezeit das Repertoire des Berliner Ensemble prägend mitgetragen, immer zuverlässig, kritisch, nie zufrieden, immer ihrer selbst bestimmten Überzeugung treu bleibend: ,Für mich ist der Beruf Berufung‘“.


Quelle: DEFA-Stiftung


© infos-sachsen / letzte Änderung: - 17.07.2023 - 09:04